Die Hütte war voll, die Stimmung gut und gelernt haben auch alle etwas – so könnte man das bsw-Seminar Schwimmbadtechnik zusammenfassen, das in den vergangenen drei Tagen stattgefunden hat. Dank unserer zahlreichen Referenten, die unentgeltlich ihr Wissen weitergaben, konnten wir wieder ein breit gefächertes Programm anbieten. Die Teilnehmer waren entweder Newcomer der Branche, die sich einen Überblick über die Technik für private Schwimmbäder verschaffen wollten, oder es waren erfahrene Praktiker, die für ein Wissensupdate gekommen waren. Sowohl Schwimmbadbaubetriebe also auch Hersteller und Großhändler waren vertreten. Eine bunt gemischte Gruppe, die ganz schnell zusammenfand und neben den Fachvorträgen auch den Austausch mit Kollegen schätzte. Dazu ist ein solches Seminar ja schließlich auch da. Da wir in Köln tagten, ging es am ersten Abend in ein traditionelles Brauhaus.
Insofern gab es auch eine kleine Bierkunde. Die Location war so gewählt, dass es die Nachtschwärmer unter den Gästen nicht zu weit in Richtig Altstadt hatten. Wie man am nächsten Tag hörte, hatte der ein oder andere die Kneipenkultur Kölns und die Weihnachtsmärkte noch ausgiebig genossen. Aber das muss man allen Pool-People lassen: am Morgen war die Gruppe vollzählig und wieder aufmerksam und interessiert dabei. Es war ja auch spannend. In kurzer Zeit konnte man die wesentlichen Inhalte der Pooltechnik kennenlernen und erfuhr “am Rande” auch noch einiges zur Geschichte der Branche, zu neuen Normen und die ein oder andere Anekdote. Kompliment an unsere Referenten, die es geschafft haben, ihre Vorträge sehr anschaulich und praxisnah – und manchmal auch sehr humorvoll – zu gestalten.
Der erste Tag war den Beckenarten gewidmet. Spektakulär ging es los. Torben Jungbauer von KWS informierte über Becken aus Hart-PVC und zeigte unter anderem Bilder von “fliegenden Becken”, die per Hubschrauber angeliefert wurden. Andreas Bieber von Fluidra Deutschland holte die Teilnehmer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und erklärte Wesentliches zu Stahlwandkonstruktionen und Pools aus Polystyrolsteinen. Es folgten Ausführungen zu individuell gefertigten Einstückbecken von Martin Maršálek, Niveko, und zu Polyester-Fertigpools von Sebastian und Thomas Rengers, Riviera Pool, bis Konrad Kuffer von Renolit mit der Folienauskleidung den Themenblock vollendete. Da es schon früh dunkel wurde, schloss man den ersten Tag mit zwei “Lichtimpulsen” ab. Klemens Wittwer von Hugo Lahme fokussierte sich auf die LED-Technik und Gerrit Dobler von Wibre nahm die Installation und Umrüstung von Unterwasserscheinwerfern in den Blick. Der zweite Tag startete mit “herzlicher Wärme”. Anthony Lutz von Behncke stellte unterschiedliche Heizsysteme vor, und Bert und Frederik Granderath von grando legten anschließend unter anderem dar, wie Schwimmbadabdeckungen die einmal gewonnene Wärme bewahren können. Natürlich gab es hier auch einen Exkurs zur neuen Umweltnorm DIN EN 176545 – denn Poolcover sind das Nachhaltigkeitszubehör schlechthin. Sie senken den Energiebedarf eines Schwimmbades um bis zu 80 Prozent. Und in derselben Größenordnung reduzieren sie die Verdunstung.
Was will man mehr? So einiges. Denn mit Wärme erzeugen und Wärme halten ist es ja noch nicht getan. Auch das Wasser muss hygienisch einwandfrei sein. Dazu muss zunächst die Beckenhydraulik stimmen, die Frank Eisele von WWS Eisele erklärte. Einlaufdüsen, Oberflächensauger und Überlaufrinne – das gehörte zu seiner Präsentation, bevor Frank Kramer von SPECK Pumpen allen Zuhörern die Pumpentechnologie näher brachte. Mit Dr. Alfons Nestle von Bayrol Deutschland ging es dann in die Wasserpflege – und manch einer erinnerte sich an seinen Chemieunterricht in der Schule. Ja, spätestens hier sah man, dass Poolbau nicht einfach “Loch buddeln und Wasser rein” ist, sondern umfassende Kenntnisse verlangt. Aber das war natürlich noch nicht alles. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – nach diesem Motto ging es weiter. Alexander Becker von Tintometer belechtete das Thema “Wasseranalyse” und Thomas Beutel von Lutz-Jesco hatte die Mess- und Regelungstechnik im “Gepäck”. Und hier lernten wir: Regeltechnik sagen nur die Anfänger. Regelungstechnik ist richtig. Präzision ist schließlich wichtig. Das galt auch für den letzten Vortrag des zweiten Techniktages: die Filtertechnik mit Alexander Reuß von Ospa Schwimmbadtechnik.
Attraktiv ging es am nächsten Morgen weiter. Markus Lindken von Schmalenberger präsentierte das A & O zu Wasserattraktionen, und Dr. Felix Binder von BINDER erläuterte eine spezielle Form der Gegenstromanlage: die Turbinentechnologie. Und dann glänzte es – mit Daniel Tiemann von G. Eichenwald zum Thema Edelstahlzubehör. Poolaccessoires müssen aber nicht immer nur schön sein. Manche müssen auch einfach ihren Zweck erfüllen. So ist das bei den Reinigungsgeräten, die Markus Staudt von Fluidra Deutschland erklärte. “Behind the scenes” wollte uns Enrico Kern von Peraplas mitnehmen – unter der Überschrift “Planung und Ausführung von Rohrleitungssystemen”. Doch leider konnte er wegen Erkrankung nicht dabei sein. Aber er hat für die Teilnehmer Unterlagen zur Verfügung gestellt. Auch die Schwimmhallen wurden in zwei Sessions abgehandelt. Alexander Ziegler von ISO erklärte die bauphysikalischen Anforderungen, und Jens Stupien von SET Energietechnik/Dantherm Group hatte die Anlagentechnik inklusive Luftführung im Fokus. Und bei ihm lernte man auch fürs Leben. Er sagte, lediglich das Licht im Technikraum dürfe der Mann aussuchen. Alles andere sei Sache der Frau, weshalb er Poolbauern zur Vereinfachung rate, die Dinge direkt mit der Dame des Hauses zu besprechen. Mit so viel Wissen – aus vielen Lebensbereichen – machten sich die Teilnehmer nun auf den Heimweg.
Ihr ward eine tolle Truppe, habt interessiert bis zur letzten Sekunde mitgemacht. Es war uns vom bsw eine große Freude, Euch zu Gast zu haben. Ebenso erfreut waren wir, dass sich wieder so viele Referenten bereit erklärt haben, ihr Wissen zu teilen. Danke an alle, die dabei waren und aus “trockener Technik” gekonnt “tolle Tage” gemacht haben.
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