Mit Alltagsgegenständen ging es los
Mit dem schwenkbaren Unterwasserscheinwerfer Waterfarm hat das Unternehmen Hugo Lahme bewiesen, dass es nicht nur technisch, sondern auch ästhetisch auf höchstem Niveau spielt. Heute bedient der Ennepetaler Schwimmbadtechnik-Spezialist Partner, die Qualität, Design und nachhaltige Lösungen wollen. Ganz anders, und viel profaner, waren die Kundenwünsche im Jahr 1945, als Hugo Lahme sen., der auf dem Titelbild bei der Arbeit zu sehen ist, den Grundstein der gleichnamigen Firma legte. Damals, als Deutschland in Trümmern lag, und es den Menschen am Nötigsten mangelte, waren vor allem Alltagsgegenstände gefragt. Und damit ging die Erfolgsgeschichte in Form einer klassischen Gießerei los.

Golden Wave: ein Innovationspreis für Hugo Lahme für den Scheinwerfer “Waterfarm”.
Aus abgewrackten Flugzeugteilen fing man an, Kochtöpfe, Bügeleisen und Kuchenformen zu fertigen. Die Herstellung der Güter war das eine, das andere aber war, dass Hugo Lahme sen. damit ein unmissverständliches Zeichen für den Standort Deutschland gesetzt sowie Zuversicht und Aufbruchstimmung verbreitet hat. Er hat „die Ärmel hochgekrempelt“ und Eigeninitiative ergriffen, als die Wirtschaft daniederlag. Denn es musste ja weitergehen. Und es ging weiter – dank Persönlichkeiten wie Hugo Lahme sen., die in den Wirren der Nachkriegszeit trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein Unternehmen aufbauten und damit den Grundstein für das sich anschließende Wirtschaftswunder legten.

Firmengründer Hugo Lahme
Start mit der Schwimmbadtechnik in den 1960er Jahren
In den 1960er Jahren produzierte man die ersten Teile für die Schwimmbadbranche. Dazu gehörten unter anderem Mehrwegeventile für Filteranlagen. Obwohl die wenigsten damals einen Swimmingpool im eigenen Garten hatten, hat man im Bergischen Land bereits das Marktpotenzial im Segment „Wasserspaß“ gesehen. Seit den 1970er Jahren arbeitet man mit Riviera Pool zusammen, einem Unternehmen, das ebenso wie Hugo Lahme auf die Stärken eines familiengeführten Betriebes setzt und die Qualität der Einbauteile von Lahme zu schätzen weiß.
In Ennepetal könnte man dieses Jahr zwei Jubiläen feiern – das 80., in Bezug auf die Gründung, und das 50., weil man 1975 von der ursprünglichen Gießerei an den heutigen Standort gezogen ist. Von da aus entwickelte sich sowohl die Produktpalette für die Poolbranche als auch das Marketing. Der erste Prospekt kam auf den Markt, und es ging damit los, auf Schwimmbadmessen auszustellen. Mit den ersten eigenen Marken „FitStar“ und „AllFit“ zeigte man in den 1980er Jahren sowohl auf der Interbad als auch auf den BSSW-Infotagen (heute bsw-Infotage) das funktionale und schicke Schwimmbadzubehör „Made in Germany“.

Messestand aus vergangener Zeit
Unterstützer von Netzwerken
Die Firma Hugo Lahme war von Anfang an ein Unterstützer des Branchenverbandes, weil für sie die Vernetzung, das Miteinander und der Dialog mit Marktteilnehmern wichtig gewesen sind. Das ist heute noch so. Und so ist man nicht nur im bsw aktiv, sondern man hat auch mit Poolplenum eine weitere Plattform für mehr Synergien geschaffen. In den 1990er Jahren stieg die Nachfrage nach Lahme-Produkten. Man erweiterte die Produktionskapazitäten und kaufte zusätzlich eine weitere Gießerei in Gera von der Treuhand.
Das Ende des Kalten Krieges ist eine Ära, an die man bei Lahme noch viele Erinnerungen hat. Als sich die Märkte im Osten öffneten, seien die LKW-Fahrer, die die Ware abholten, teilweise noch mit abgepackten Bargeldbündeln gekommen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, habe man sich erstmal ein Gerät zugelegt, das die Scheine auf Echtheit prüfte. Schließlich kannte man sich noch nicht. Umso herzlicher sei dann später die Geschäftsverbindung zu Partnern aus dem Ostblock geworden, erzählt Exportleiter Christian Bauermeister.
Er fand es auch immer spannend, neue Länder zu bereisen und neben dem Geschäftlichen auch „Land und Leute“ kennenzulernen. Oft habe er mit seinem Team eine beeindruckende Gastfreundschaft erlebt. Das zeigt, dass die Kunden nicht nur die Produkte, sondern auch das Personal und deren Serviceverständnis schätzten. Kein Wunder. Schließlich sind die rund 75 Mitarbeiter ein eingeschworenes Team, das schon lange zusammenarbeitet. Insgesamt ist die Fluktuation sehr gering. Das spricht für das mittelständische Familienunternehmen, das zwar in alle Welt exportiert, sich aber den bodenständigen und klassischen Werten eines deutschen Mittelständlers verbunden fühlt, bei dem die Mitarbeiter keine „anonymen Nummern“ sind. Im Gegenteil. Sie werden wertgeschätzt.

Teil des Lahme-Teams
Familienunternehmen seit Generationen – in Branche und Gesellschaft engagiert
Bei Hugo Lahme ist bereits die 4. Generation involviert. Nach dem Gründer Hugo Lahme sen. und seinen Söhnen Hugo Lahme jun. und Günter Lahme ist heute die 3. Generation aktiv. Und die nachfolgende ist mit Anna Münster und Alexander Ischebeck auch schon im Unternehmen tätig. Die Zukunft des Unternehmens ist also gesichert. Aber bei Hugo Lahme schaut man auch weiter als bis zum Ende des Betriebsgrundstücks. So bildet man beispielsweise jedes Jahr sowohl im gewerblichen als auch im kaufmännischen Bereich aus und präsentiert sich auf Ausbildungsmessen.
Man sponsort örtliche Sportvereine und spendet an Initiativen, die sich um Obdachlose kümmern. Und man bringt sich in die Branche ein. Christian ist ehrenamtlich im bsw-Präsidium aktiv, Vertriebler Klemens Wittwer schult unentgeltlich in der bsw-Akademie, und der Jubilar stellt immer wieder Räumlichkeiten inklusive einer unvergleichlichen Willkommensatmosphäre für Verbandsseminare zur Verfügung.

Hugo Lahme – auf Messen und im bsw aktiv.
Zudem hat Hugo Lahme einen großen Beitrag in der nationalen und internationalen Normungsarbeit geleistet. Insbesondere bei Diskussionen um Ansaugungen und Haarfangprüfungen konnte man auf die Lahme-Expertise zählen. Die wenigsten wissen, dass vor rund 20 Jahren ein ganz wichtiger Hinweis aus dem Hause Lahme kam. Es stand im Raum, grundsätzlich alle Standards, die für öffentliche Schwimmbäder gelten, auch auf private Pools zu übertragen. Was das bedeutet hätte, kann sich jeder vorstellen. Durch Lahmes Signal wurden dann der Verband und weitere Branchenkollegen involviert. Und das gemeinsame Vorgehen war erfolgreich. Heute gibt es differenzierte Vorgaben für unterschiedliche Schwimmbadtypen. Das ist dank des Jubilars noch mal gut gegangen.
Ausgelaufene Wassersäulen und sonstige Herausforderungen
Aber natürlich hat man im Laufe der Zeit auch mal Pech gehabt. Christian erzählt von Wassersäulen, die auf einer Messe ausgelaufen sind, von Wasser, das man nach Ausstellungsende in einen vermeintlichen Poolschacht hat ablaufen lassen, der keiner war, von Umwegen, die gefahren werden mussten, weil man mit Anhänger auf dem Weg zu einem Mailänder Event nicht die Schweiz hat passieren dürfen. Er weiß auch noch, wie er und Kollegen auf einer tollen Freiluft-Messe in Phuket waren, direkt am Strand. Allerdings mussten sie im Anzug erscheinen, was den Tag dann doch erschwert hat.

Unterwegs in Fernost – Hugo Lahme ist im In- und Ausland gefragt.
Aber was tut man nicht alles, wenn´s ums Geschäft geht. Da trank man auch mal die Kombi „Wein, Wodka, Bier“, als sie von den damaligen russischen Partnern so angeboten wurde – obwohl man geahnt hatte, dass einem die Mischung nicht gut bekommen würde.
Christian gefällt neben dem Fachlichen vor allem die familiäre Atmosphäre bei Lahme. Die hat er von Anfang an gespürt. Als er frisch nach der Bundeswehrzeit anfing, ging es direkt auf die BSSW-Infotage in Frankfurt. Er fuhr den Lieferwagen, den er im Parkverbot abstellte. Das Fahrzeug wurde abgeschleppt, aber die damaligen Kollegen und Vorgesetzten blieben cool. Christian atmete auf, denn als Newcomer war ihm die Aktion natürlich unangenehm.
Qualität, Pioniergeist und Teamwork
Wenn man sich in der Branche umhört, was Lahme ausmacht, dann kommen als TOP-Antworten: „Qualitätsprodukte“, „Tolles Team“ und „Klasse Mischung aus Tradition und Innovation“. Was will man mehr? Lahme gilt als einer der Pioniere der LED-Lichttechnik im Schwimmbad und war auch einer der ersten, die die Armaturenteile von Gegenstromanlagen aus Edelstahl angeboten haben. Bei Lahme setzt man trotz Digitalisierung auf den persönlichen Kontakt zum Kunden und gibt nach wie vor mit “H2O” eine Zeitschrift in Printformat heraus. Haptik ist wichtig – nicht nur bei den Produkten. Schließlich ist Schwimmbad ein emotionales Produkt, und bei Lahme ist alles „zum Anfassen“. Auch die Gläser, mit denen wir auf den Jubilar anstoßen werden – und zwar auf der kommenden aquanale, die genutzt wird, um den 80. Firmengeburtstag zu zelebrieren und den Weg vom ersten Firmengebäude bis heute Revue passieren zu lassen.
Der bsw gratuliert sehr herzlich zum Jubiläum, ist beeindruckt von den Leistungen und Entwicklungen des Ennepetaler Schwimmbadtechnikspezialisten, bedankt sich für das große Engagement im Verband und wünscht Hugo Lahme nur das Beste für die Zukunft.
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