Noch im hohen Alter arbeitete er als Schwimmbadbauer. „Der Job hält mich jung“, sagte er einmal – da war er schon in den 80ern. Als Jürgen Riepe im Jahr 2013 das 50jährige Jubiläum seines Schwimmbadfachbetriebs Niemeyer & Co. feierte, dachte er noch lange nicht ans Aufhören, obwohl er die Nachfolge längst geregelt hatte. Doch irgendwann beschloss er, sich auf das Private zu konzentrieren und das Leben mit seiner Frau Gisela ausgiebig zu genießen.
Die beiden gönnten sich viele schöne Reisen, aber so ganz ohne Schwimmbad ging es doch nicht. Jürgen machte noch „das ein oder andere“ für ehemalige Kunden, und dem Branchenverband blieb er sowieso treu. Als Gründungsmitglied des BFST, des Vorgängerverbandes des bsw, kam er selbst noch zu bsw-Veranstaltungen, als er gar nicht mehr im Dienst war. Und wenn Jürgen und Gisela mal in Köln oder Umgebung Station machten, machten sie immer mit den Mitarbeitern der bsw-Geschäftsstelle ein Treffen aus. Man plauderte von alten Zeiten, aber Jürgen war auch stets interessiert, Aktuelles aus der Poolwelt zu erfahren. Nun ist er im Alter von 90 Jahren verstorben.

Jürgen Riepe war auch im hohen Alter noch mitten drin in der Pool-Community!
Jürgens berufliche Laufbahn begann als Angestellter bei einer Firma, die Autositzbezüge herstellte, und dann auf Schwimmbäder umsattelte. So kam er in die Welt des Wassers. Jürgen arbeitete zunächst als selbstständiger Vertreter und gründete später mit einem Partner sein eigenes Unternehmen. Er hat Schwimmbadpionierarbeit geleistet und war immer ein Unterstützter eines Branchenverbandes. Denn gemeinsam geht´s besser – so sein Motto. Schon im BFST, im Verband der Schwimmbadbauer, der im Jahr 2000 mit dem BSSW, der Vereinigung der Industrie, zum bsw verschmolzen ist, hat er sich unentgeltlich eingebracht.
Jürgen war immer einer, der keine großen Worte um sich, seine Firma und sein Branchenengagement gemacht hat. Der ehemalige bsw-Geschäftsführer Dieter C. Rangol, der Jürgen lange kannte und schätzte, beschreibt ihn als einen ruhigen, besonnenen Menschen, der sich nie in den Vordergrund drängte, der aber immer zur Stelle gewesen sei, wenn man ihn gebraucht hat. In all den Jahren hätte er kaum einen Verbandstermin versäumt.

Gisela und Jürgen Riepe mit Dieter C. Rangol
Dabei hat Jürgen nicht nur Höhen als Unternehmer erlebt. Es gab auch Tiefen, von denen er sich aber nicht hat aus der Bahn werfen lassen. „Als es mal nicht lief, bin ich Krankenwagen gefahren“, erzählte er anlässlich des goldenen Jubiläums seines Poolfachbetriebs. Er war ehrenamtlich bei der Johanniter-Unfallhilfe engagiert, und so konnte er eine schlechte Schwimmbadsaison im Rettungsdienst überbrücken.

Die Riepes – stets gerne gesehen bei den “Pool-People”
Als Jürgen 1963 seine Firma gründete, kommunizierte man persönlich, per Brief oder am Telefon. Getippt wurde auf einer Schreibmaschine. E-Mails schreiben und eine eigene Homepage einrichten – das war Zukunftsmusik. Fotos brachte man zum Entwickeln in den Fotoladen, und hatte sie nicht digital auf dem Smartphone. Jürgen musste sich also im Laufe seines langen beruflichen Wirkens immer umgewöhnen. Das ist ihm gut gelungen, auch wenn er nicht alles, nur weil es modern war, gut fand. Bis zum Ende seines Lebens bleib er wissbegierig und zeigte sich neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen.
Wenn er nicht weiterkam, fragte er seine Enkelkinder. Doch die „alten Werte“, von denen wollte er nicht abrücken, und an ihnen hat er mit seiner ehrlichen, verbindlichen und zuverlässigen Art bis zum Schluss festgehalten. Die Schwimmbadbranche verliert einen „echt netten Kerl“ – so bezeichnete ihn ein langjähriger Weggefährte dieser Tage. Der bsw wird Jürgen in ehrenvoller Erinnerung behalten – als kompetenten Schwimmbadexperten, als Teamplayer, als Menschen, für den das Menschliche zählte.
Die Trauerfeier findet am 22. April um 11 Uhr in der Sankt Petri und Pauli Kirche in Hamburg-Bergedorf statt.
Keine Kommentare