1924 gehörte zur Ära der Goldenen Zwanziger Jahre. Der erste Weltkrieg war vorbei, die Wirtschaft stabilisierte sich allmählich und die Menschen hatten wieder Lust aufs Leben. Das Bedürfnis nach Kunst, Kultur und Unterhaltung wuchs, und insgesamt machte sich eine Aufbruchstimmung breit. In Köln eröffnete Oberbürgermeister Konrad Adenauer die neu errichteten Messehallen. Und damals ahnte noch keiner, dass dort 100 Jahre später ein Vertreter der Firma grando als Beiratsvorsitzender für das internationale Schwimmbadevent aquanale agieren würde.
Hubert Granderath startet mit einer kleinen Schreinerei
Schließlich war grando gerade erst gegründet – von Hubert Granderath, dem Großvater der heutigen Firmenchefs. Aber vom Schwimmbadthema war man noch weit entfernt. Denn grando startete als kleine Schreinerei. Allerdings deutete sich schon an, dass es aufwärts gehen würde. Denn Hubert hatte sich im Treppenbau spezialisiert. Während seiner Zeit als Schreinergeselle hat er unter anderem die Wendeltreppe in der St.-Quirinus Kirche in Münster kreiert.
So wie viele Erfolgsgeschichten in unspektakulären Garagen und Kellern starten, begann auch Hubert mit seiner Selbstständigkeit auf dem hinteren Gelände seines Privatgrundstücks. Vorne stand das Wohnhaus, das er mit seiner Frau Katharina, geb. Potthast, und seinen drei Töchtern 1923 bezogen hatte. Wie das damals so war, war die Freude besonders groß, als 1925 endlich der Stammhalter Hans-Hubert das Licht der Welt erblickte. Drei Jahre später wurde dann der zweite Sohn, Robert, geboren, der noch eine ganz entscheidende Rolle in der grando-Story spielen sollte. Denn er erfand 1963 die vollautomatische Rollladenabdeckung für Pools, ein Produkt, das heute aktueller denn je ist.
Schicksalsschläge
Doch bis dahin hatten die Granderaths einige Schicksalsschläge zu verkraften – auch wenn es wirtschaftlich zunächst gut lief. 1933 starb Roberts großer Bruder Hans-Hubert an einem Hirnhautgeschwulst und 1939 seine Mutter an Nierenschrumpfung. Hubert Granderath heiratete zwar noch mal und seine zweite Frau Anni kümmerte sich um Robert wie um ihr eigenes Kind. Doch „gute Zeiten“ waren erstmal nicht in Sicht. Der Zweite Weltkrieg begann und Robert, der bei seinem Vater eine Schreinerlehre begonnen hatte, musste diese unterbrechen, weil er als Luftwaffenhelfer einberufen wurde. Im Oktober 1944 zerstörte eine Luftmine das Wohnhaus sowie die Werkstatt der Granderaths fast vollständig, und im Februar 1945 starb Roberts Vater Hubert in Folge eines Luftangriffs.
Man muss sich Roberts Situation vor Augen führen: der Vater verstorben, das Haus sowie die Werkstatt in Trümmern. Doch es gab einen Lichtblick: Roberts Ersatzmutter Anni. Sie nahm die Dinge in die Hand und führte die Firma, bis Robert seine Gesellen- und Meisterprüfung in der Tasche hatte. Im Jahr 1954 war es so weit – also vor genau 70 Jahren, weshalb man bei grando in diesem Jahr eigentlich zwei Jubiläen feiern könnte.
Beginn der Rollladenproduktion
Robert Granderath setzte neue Schwerpunkte. Die Schreinerei, die auf den Schiffsinnenausbau spezialisiert war, entwickelte er weiter und begann, zunächst Leisten für Rollläden und dann komplette Rollläden zu produzieren.
Jetzt fehlte nur noch das Schwimmbadthema, um zum grando-Cover zu kommen. Und das kam mit dem Nachwuchs. Nachdem Robert seine Frau Ursula 1955 geheiratet hatte, kamen seine Söhne Bert, Axel und Frank zur Welt – die Generation der heutigen grando-Führung. Wie alle Kinder liebten auch die drei das Wasser. Also fing Vater Robert an, aus Rollläden kleine Planschbecken zu bauen. Diese gefielen nicht nur seinen Kindern. Insgesamt kamen sie gut an. Robert entwickelte den Schwimmbeckenbau weiter – hin zu transportablen Pools, die aus mehreren halbrundgeformten, mit Kunststofflack beschichteten Hartfaserplatten bestanden. Weil sie 1960 ein Highlight auf der Messe SPOGA waren, entschied er sich, die Schwimmbeckenproduktion zunächst fortzusetzen – aber ohne mit dem Rollladenbau aufzuhören.
Robert Granderath erfindet die vollautomatische Poolabdeckung
Und dann kam das Jahr 1963. Während woanders wenig zukunftsweisende Dinge wie die Getränkedose zum Aufreißen erfunden wurden, arbeitete Robert Granderath daran, wie man Vergnügen und Verantwortung zusammenbringen kann. Auf einer Kunststoffmesse entdeckte er die aus Amerika stammende Rollladenabdeckung für Schwimmbäder. Ihm war sofort klar, warum sie sich nicht durchsetzen konnte. Ein geeignetes Antriebssystem fehlte. Und so entwickelte er eins und damit die erste vollautomatische Rollladenabdeckung. grando ist also das Original, das insbesondere in der seinerzeit noch bevorstehenden Ölkrise 1973 mit seinem Energiesparpotential viele Kunden überzeugte. Nachdem die Schwimmbeckenproduktion eingestellt worden war, konzentrierte man sich auf die Herstellung von Abdeckungen. Das ist bis heute so geblieben. Never change a winning product.
Auch vor genialen Erfindern macht die Bürokratie nicht halt. Die Innung machte Robert, obwohl er Schreinermeister war, noch die Auflage, seinen Meister im Rollladen- und Jalousienbau zu absolvieren. Er hätte sich darüber ärgern können, aber der Macher machte einfach. Wie nicht anders zu erwarten war, bestand er die Prüfung 1965.
„Cover-Gene“ auch im Kaffeebusiness nützlich
Und ein weiteres freudiges Ereignis folgte: 1968 kam nach drei Söhnen die langersehnte Tochter Daniela zur Welt, die im Gegensatz zu ihren Brüdern heute nicht mehr im Poolabdeckungsgeschäft ist, sondern ihre „Cover-Gene“ nutzt, um Kaffee mit den schönsten Milchhäubchen zu versehen. Als Gründerin von espressoagogo ist sie Barista-Künstlerin, die jede Tasse Genuss als individuelles Einzelstück unter Einsatz von Handarbeit, Präzision und Liebe herstellt. Genau nach diesem Rezept entstehen die grando-Abdeckungen „Made in Germany“.
Bodenständigkeit und Kompetenz
Trotz des großen Cover-Erfolges blieb man bei grando bodenständig. So war das Büro, um das sich Roberts Frau Ursula kümmerte, bis 1969 im Wohnzimmer der Granderaths untergebracht. Dadurch hatten die Kinder stets Kontakt zur Firma und bekamen „ganz nebenbei“ viel mit, so dass man sagen kann: die heutigen Chefs sind mit Abdeckungen aufgewachsen. Sie kennen sich aus, wissen Bescheid über Feinheiten, Details und technische Besonderheiten, und sie können auf einen breiten Erfahrungsschatz zurückgreifen. Wenn der „Rucksack des Lebens“ so viel Wissen rund um den Rollladen enthält, dann ist klar, warum grando für Becken aller Art Cover fertigen kann – und sogar ein System für sogenannte Rucksackschächte anbietet. Was das ist? Eine besonders elegante Variante, bei der der Rollladen hinter einer Klappe in der Beckenwand verschwindet.
grando-Solarabdeckungen: Cover mit Sahnehäubchen
Verschwinden kann mit grando auch das Vorurteil, ein Pool sei eine Umweltsünde. Denn mit einer grando-Schwimmbadabdeckung lässt sich bis zu 80 Prozent Energie sparen, in gleicher Größenordnung die Verdunstung reduzieren und damit die wertvolle Ressource Wasser schützen. Aber ein grando-Cover setzt noch mehr Zeichen Richtung Nachhaltigkeit. grando-Abdeckungen mit Solarprofilen sind quasi die „Sahnehäubchen“ unter den Covern. Denn sie bewahren nicht nur die einmal erzeugte Wärme im Wasser, vielmehr erzeugen sie sie. Sie nehmen die Sonnenenergie auf und leiten sie ins Becken weiter. So kann man einen grando-Swimmingpool in der Badesaison ganz ohne weiteres Zuheizen mit angenehmen Schwimmtemperaturen betreiben.
Geniale Projekte, Generationenwechsel & großartiges Branchenengagement
Wie genial! Mindestens so genial wie die Idee, in schwindelerregender Höhe zwei Häuser mit einem Pool zu verbinden und ihn trotz herausfordernder Windverhältnisse mit einer Abdeckung zu versehen. Aber auch sowas meistert grando gemeinsam mit weiteren Partnern, und zwar in London, also genau da, wo die deutschen Fußballer 1996 Europameister wurden. Während die Nation damals über das Für und Wider des “Golden Goals” als faires Verlängerungsinstrument diskutierte, machte man sich bei grando an eine “bewährte Verlängerungstaktik” der Firmengeschichte. Robert übergab die Unternehmensleitung an seine drei Söhne Bert, Axel (+2016) und Frank.
Mittlerweile arbeitet auch die vierte Generation im Unternehmen, so dass die Familientradition fortgesetzt wird. Und die fünfte Generation ist ebenfalls schon geboren. Zu ihr gehört ein gewisser Charles Granderath, der bestimmt nicht so lange auf den „Thron“ warten muss wie sein Namensvetter aus England. Denn das partnerschaftliche Wirken junger und junggebliebener Granderaths in der Betriebsführung hat Tradition. Zum Glück auch im bsw. Denn hier ist neben Bert Granderath, der seit Jahrzehnten in der Branchenvertretung wie kein anderer in Sachen Normung, Weiterbildung, PR-Arbeit, Messepolitik, Europa und Internationales engagiert ist, auch sein Neffe Frederik Granderath aktiv.
Internationale Auszeichnungen
Die Granderaths sind halt immer in Bewegung – so wie ihr Rollladen, der in über 50 Ländern als ästhetisch überzeugender Energie- und Wassersparer zum Einsatz kommt. Mehrfach sind Pools mit grando-Cover schon ausgezeichnet wurden – so auch beim vergangenen europäischen Poolpreis EUSA-AWARD, als grando die Goldmedaille erhielt und sich nun mit dem Titel „Kreateur des schönsten privaten Cover-Pools Europas 2023“ schmücken darf.
Auch für die aktuelle Runde des internationalen Wettbewerbs hat man sich qualifiziert. Es bleibt also spannend.
Wir freuen uns schon auf die nächsten Kapitel der grando-Story, sagen 1000 Dank für das umfassende und ehrenamtliche grando-Engagement für den bsw und die gesamte Branche, insbesondere durch Bert und Frederik Granderath. Und das Tolle ist: neben dem fachlichen Input macht das Miteinander mit Euch richtig viel Spaß. Herzlichen Glückwunsch zum 100. Firmengeburtstag und weiterhin viel Erfolg und gutes Gelingen bei all Euren zukünftigen Projekten!
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