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Stress ade – warum es uns gut tut, das Hamsterrad zu verlassen

Senior man practicing the art of yoga on the beach

Wer das Wort „Stress“ bei Google eingibt, bekommt rund 160 Millionen Ergebnisse. Die Regale der Buchläden sind voll mit Entspannungs-Ratgebern und „Ich bin im Stress“ ist schon zum geflügelten Wort geworden. Wir klagen über Stress. Aber was macht uns eigentlich Stress?  Stresst jeden dasselbe? Was passiert mit uns, wenn wir Stress haben? Wie lässt sich Stress bewältigen?

Antworten geben die beiden Businesscoachs Hanns Landa (HL) und Martin Wiedemeyer (MW) von Inplace Development auf der bsw-Lieferantenkonferenz am 29. und 30. Oktober in Köln. Vorab haben sie das Thema skizziert.

Ist Stress ein Phänomen unserer Zeit?

HL: Stress gab es schon immer. Nur die Stressauslöser haben sich geändert. Waren es früher Hungersnöte oder die Strapazen körperlicher Arbeit, sind es heute Informationsüberflutung, Zeitmangel oder Leistungsdruck.

Was passiert bei Stress in unserem Körper?

MW: Die Stresshormonachse HPA wird aktiviert. Sie reicht vom Hypothalamus, einem Abschnitt des Zwischenhirns, über die Hirnanhangdrüse bis zu den Nebennieren. Blutzucker, Wachstumshormone sowie die Stresshormone Kortisol, Adrenalin und Noradrenalin steigen an, Puls und Blutdruck sind erhöht, die Atmung ist beschleunigt und die Muskeln angespannt. Stress schärft die Sinne, und wir können blitzschnell reagieren. Wir laufen zur Höchstform auf.

Hört sich eigentlich positiv an.

MW: Grundsätzlich ist es das auch. Stress ist eine überlebenswichtige Strategie unseres Körpers. Waren die Energiereserven mobilisiert und die Aufmerksamkeit erhöht, konnte der Frühmensch bei Bedrohung kämpfen oder flüchten. Heute müssen wir aber in Stresssituation meist weder in die Schlacht ziehen noch weglaufen. Die Energie entlädt sich nicht. Der Alarmzustand des Körpers bleibt erhalten. Und das kann auf Dauer krank machen.

Stressmanagement – ein Thema, das es unlängst auf die Titelseite des FOCUS schaffte – steht ganz oben auf der Tagesordnung der bsw-Lieferantenkonferenz.

In wie fern?

HL: Die Reaktionen des Körpers sind vielfältig. Typische Stresssymptome sind eine sinkende Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, Gereiztheit, Schlafstörungen und Albträume. Zudem können gestresste Menschen unter Magen-und Darmproblemen und hohem Bluthochdruck leiden. Dauerstress birgt die Gefahr, das Immunsystem zu schwächen, so dass der Körper insgesamt anfälliger wird – für „kleine Wehwehchen“, aber auch für ernsthafte organische Erkrankungen.

Wie viel Stress ist schädlich?

MW: Wie so oft, kommt es auch hier auf das richtige Maß an. Eine Orientierungshilfe gibt das Zitat von Friedrich Nietzsche: „Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave“. Stress wird dann zum ernstzunehmenden Problem, wenn er regelmäßig auftritt und es keinen Ausgleich gibt.

HL: Niemand kann ständig Vollgas geben. Selbst ein Rennfahrer legt mal einen Boxenstopp ein. Deshalb sind ausreichende Entspannungsphasen wichtig, um chronischem Stress vorzubeugen.

Aber es gibt nun mal Situationen, die stressig sind.

HL: Subjektiv ist das richtig. Allerdings ist Stress das, was wir dafür halten. Stressempfinden ist so individuell wie der Mensch selbst. Was bei dem einen zu Schweißausbrüchen führt, ist für den anderen nicht der Rede wert.

MW: Denken Sie beispielsweise ans Fliegen. Menschen mit Flugangst empfinden den Aufenthalt an Bord eines Flugzeugs als extrem belastend. Für den Piloten ist es etwas Alltägliches.

Hanns Landa weiß, wie man stressige Situationen souverän meistert.

Woher kommt es, dass manche Menschen stressresistenter sind als andere?

HL: Allgemein kann man sagen, dass Optimisten besser mit Stress umgehen können als Pessimisten, und selbstbewusste Menschen belastbarer sind als unsichere. Aber die entscheidende Nachricht ist: Stressresistenz lässt sich trainieren. Und zwar von jedermann.

Martin Wiedemeyer sagt: “Wir entscheiden, ob wir uns stressen lassen oder gelassen bleiben.”

MW: Mögen die Zeiten auch noch so hektisch sein – wir haben es in der Hand, uns stressen zu lassen oder ruhig zu bleiben. Auf der bsw-Lieferantenkonferenz werden wir das Thema im Detail beleuchten und Impulse geben, um den für sich passenden Weg zu mehr Gelassenheit zu finden. Das ist nicht nur für einen selbst gut. Eine neue Studie belegt, dass Stress ansteckend ist. Wer eine ihm nahestehende Person in einer angespannten Situation erlebt, der kann selber in Stress geraten. Insofern ist es doppelt gut, das „Hamsterrad“ zu stoppen.

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