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Schwimmbadpumpen sollen Klima retten

Nachdem wir die gute alte Glühbirne durch Quecksilber verseuchte Energiesparlampen ersetzt, und das Aus der Kernkraftwerke ohne bezahlbare, CO2-neutrale Alternative beschlossen haben, soll es nun den Schwimmbadpumpen an den Kragen gehen – mit der Gefahr, dass die Wasserqualität in Schwimmbädern leidet.

Manchmal sind die Ziele gut, aber die Umsetzung ist es nicht. Gut gemeint ist halt nicht immer gut gemacht. Die grüne Propaganda ist nicht mehr aufzuhalten. Nun hat sie auch die kleinsten Schwimmbadpumpen erreicht. Unter dem Deckmantel des Umweltschutzes werden mittelständische Unternehmen gegängelt und Verbraucherpreise in die Höhe geschraubt. Und wofür das alles? Um eventuell geringe Energieeinsparungen zu erzielen, denen aber Hygienemängel gegenüberzustehen drohen.

Ursprung aller Aktivitäten ist die Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG, die das Ziel verfolgt, Produkte, die Energie verbrauchen, umweltfreundlicher zu machen. Gute Idee. Keine Frage. So ist als Antwort auf die EU-Regelung unter anderem eine Verordnung entstanden, die festlegt, dass Motoren in Schwimmbadpumpen höhere Wirkungsgrade aufweisen und damit energieeffizienter arbeiten müssen. Die Pumpenhersteller haben sich darauf eingestellt, umgerüstet und ihre Produktpaletten angepasst.

Aber damit nicht genug. Jetzt soll auch noch direkt Einfluss auf die Betriebsweise der Pumpen genommen werden. Selbst Pumpen für privat genutzte Pools sollen zukünftig regelbar sein, und es soll die Betriebszeit überprüft werden. Das heißt für die Pumpenhersteller: noch mal alles umstellen, wieder Geld investieren. Und am Ende ist fraglich, ob die Verbraucher die teureren Pumpen – mit den aufwendigen Steuerungen – kaufen werden. Denn wer seinen Kindern im Garten einfach nur ein paar vergnügliche Stunden im kühlen Nass ermöglichen will, der wird sich sicherlich den Kauf einer „Luxuspumpe“ überlegen. Zumal kürzere Pumpenlaufzeiten die Beckenhydraulik negativ beeinflussen, die Aufrechterhaltung des Volumenstroms gefährden und damit die Wasserqualität beeinträchtigen. Nicht umsonst wird in der bsw-Richtlinie “Wasseraufbereitung” für einen privat genutzten Pool eine tägliche Pumpenlaufzeit von mindestens zwölf Stunden empfohlen. Je nach Nutzungsintensität, äußerer Einflüsse wie Sonneneinstrahlung sowie möglicher Druckverluste durch die Beschaffenheit des Rohrleitungssystems können längere Laufzeiten bzw. höhere Pumpenleistung zwingend erforderlich sein.

Kann man geringere Pumpenleistungen nicht irgendwie ausgleichen? Wenn man ordentlich Wasserchemie ins Becken kippt, vielleicht. Ob das dann allerdings im Sinne von Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist? Ich hab da meine Zweifel. Irgendwie fühle ich mich ans deutsche Dosenpfand erinnert. Ziel ehrenwert, Umsetzung teuer, und am Ende gibt es mehr Einweggetränkeverpackungen als jemals zuvor.

So absurd der ganze Prozess auch ist – so einfach sind die Mühlen der europäischen Bürokratie nicht zu stoppen. Als hätten die Pumpenhersteller nicht genug mit der Umsetzung der bestehenden Regelwerke zu tun, müssen sie sich am 14. Februar wieder auf den Weg nach Paris machen, um Europa zu erklären, dass die Vorschläge für einen besseren Umweltschutz am Ende Vorschläge für mehr „Wasserschmutz“ sind.

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