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Technik

Auch ein Auto sollte regelmäßig gecheckt werden

Frank Eisele ist für unseren Verband ein Glücksgriff. Der Schwimmbadexperte leitet nicht nur ehrenamtlich den Technischen Beirat im bsw, sondern ist auch federführend im europäischen Normungsprozess privat genutzter Schwimmbäder engagiert. Hinzu kommen weitere Funktionen in nationalen und internationalen Normungsgremien der Branche.

Zudem ist der Geschäftsführer der WWS Eisele UGmbH, die Planungs- und Beratungsleistungen rund um Schwimmbad- und Wellnessanlagen anbietet, auch ein begehrter Referent bei Schulungen und Veranstaltungen.

Und für das bsw-Magazin pool schreibt er regelmäßig Fachartikel. So erläutert er in der aktuellen Ausgabe  in verständlicher Weise, auf was der Besitzer eines privaten Pools beim Betrieb zu achten hat. Bei unserem letzten Treffen in Köln haben wir zum Thema nachgefragt.

Ist der Schwimmspaß in einem privaten Schwimmbad nicht mit zeitaufwändiger Pflege verbunden?

Nein. Einen privaten Pool in Betrieb zu halten, ist überschaubar, keine Wissenschaft und erst Recht kein zeitraubender Prozess. Schließlich soll das Badevergnügen im Vordergrund stehen.

Aber beim heutigen Stand der Technik und in Zeiten von Apps oder digitalen Steuerungssystemen müsste ein privater Pool dem Besitzer eigentlich doch keinerlei Arbeit mehr machen?

Das ist im Prinzip richtig. Unsere Branche stellt beispielsweise Anlagenkomponenten in verschiedensten Ausführungen zur Verfügung, damit die Wasserqualität bei korrekter Planung dauerhaft den hygienischen aber auch den ästhetischen Anforderungen entspricht. Auch für die Reinigung des Beckenbodens gibt es je nach Geldbeutel verschiedene technische Helfer, die eigenständig arbeiten. Gleichwohl muss der Poolbesitzer sie regelmäßig selbst einsetzen und starten. Grundsätzlich sind zudem regelmäßige, aber überschaubare Kontrollen im Technikraum oder Technikschacht durchzuführen.

Welche Kontrollen sind konkret gemeint? 

Ich denke da an die Filteranlage, die einen entscheidenden Einfluss auf die Aufrechterhaltung der Qualität des Schwimmbeckenwassers hat. Gemessen an der Größe und dem Inhalt eines Schwimmbeckens bestimmt die Filterlaufzeit, wie häufig das gesamte Wasser eines Pools die Filteranlage durchläuft. Die tägliche Filterlaufzeit sollte auf mindestens 12 Stunden pro Tag eingestellt sein, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Die Einstellung der Filterlaufzeit ist ein einmaliger Vorgang. Was bleibt, ist aber möglichst täglich ein kurzer Blick auf die Filteranlage, ob sie ihre Arbeit verrichtet. 

Gibt es weitere Dinge mit Blick auf die Wasserqualität, auf die ein Poolbesitzer achten sollte? 

Wichtig ist auch die regelmäßige Spülung des Filters, um die dort zurückgehaltenen Schmutz- und Belastungsstoffe zu entfernen. Ansonsten wird die Leistung der Filteranlage reduziert, das Wachstum von Mikroorganismen gefördert und der Verbrauch von Desinfektionsmitteln erhöht. Entsprechend der bsw-Richtlinie zur Planung der Wasseraufbereitung in Privatschwimmbädern sollte die Filterspülung daher mindestens einmal in der Woche für die Dauer von mindestens 3 Minuten durchgeführt werden. Auch dies wird in der Regel einmalig eingestellt, die Funktion sollte aber regelmäßig gecheckt werden.

Die Zugabe von Wasserpflegemitteln kann im privaten Bereich auch manuell erfolgen. Das bedeutet aber doch auf jeden Fall persönlichen Einsatz. 

Auch hier hält sich der Aufwand in Grenzen. Wichtig ist allerdings die konsequente Überprüfung der Wasserparameter. Hierzu gibt es eine Auswahl an Messgeräten. Unabhängig von dem Verfahren ist aber bei der Messung ein sorgfältiges Vorgehen, das Beachten des Haltbarkeitsdatums der verwendeten Prüfflüssigkeiten oder Prüftabletten entscheidend.

Aber nochmals, der Aufwand ist überschaubar. Abschließend sei ein Vergleich gestattet. Auch ein Auto ist heutzutage ohne digitale Technik und Kontrollanzeigen verschiedenster Art nicht mehr vorstellbar. Gleichwohl muss der Besitzer regelmäßige Kontrollen und Wartungen wie einen Ölwechsel oder das Nachfüllen von Wischwasser beachten, damit das Auto dauerhaft fahrtüchtig und benutzbar bleibt.

Sonderhinweis: Die aktuelle pool-Ausgabe des bsw mit dem vollständigen Artikel von Frank Eisele  über den Betrieb eines privaten Schwimmbades mit zahlreichen weiteren Tipps und einer Betriebs-Checkliste gibt es kostenlos ab 1. März 2013.

 

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